Montag, 6. Juni 2011

Shanghai... Teil II

Eigentlich ist ja schon alles vorbei und ich schreibe diese Zeilen aus meinem Büro daheim. Aber es gibt noch ein paar Blogeinträge und Stories, die erzählt werden müssen, damit die ganze China-Choose für mich eine Runde Sache ergibt und ich das Blog schliessen kann. Evtl packt mich ja die Lust auch weiterhin zu bloggen...

Über unseren fabülösen Anflug auf Shanghai mit fluginternen Shopping Excess hatte ich ja schon berichtet. Jetzt also geht es weiter mit dem Trip.

Nach der Landung in Shanghai hat sich unsere kleine Reisegemeinschaft erstmal aufgetrennt: Duli und Carlos zogen mit einem Taxi los und bezogen Ihre Hotelzimmer, während Dan, Mukul und ich in einem anderen Taxi Richtung eines privaten Apartments (das Dan's Kumpel Phil uns freundlicherweise überliess - seine private Bleibe in Shanghai). Es war wie bei "Zurück in die Zukunft" - allein bei der Taxifahrt tat sich für uns eine komplett neue Welt auf und wieder einmal zog ein "Back to civilization" durch 3 Gehirne in einem Taxi. Unsere Wohnstatt war in einem bewachten Apartment Block in einer sehr zentralen und teuren Gegend von Shanghai - Times Square Apartments.
Ganz nobel wurden wir per Aufzug (gesteuert durch eine RFID Karte) direkt zu unserem Stockwerk gebracht. Die Tür ging auf (ich sah oder eher hörte mein erstes sprechendes Türschloss - ja, es prach chinesisch, ich verstand kein Wort, und trotzdem fand ich das toll) und wir standen in einem schön eingerichteten Apartment. 1 Wohnzimmer, 1 Master Bedroom mit eigenem begehbaren Kleiderschrank und Bad, ein Gästezimmer, ein 2. Bad, eine grosse Küche und einen Waschmaschinenraum. BOAH! Das war klasse! Nach dem ich mir das Gästezimmer erdiskutiert hatte, machte ich mich dort häuslich. Nach einer kurzen Dusche, frischen Klamotten und einer Aussicht vom Balkon gingen wir ins Nachtleben.

Duli und Carlos trafen ein und wir hatten einen Rückfall in die Shijiazhuang Kultur: Wo würden wir essen sollen? Gab es dort vegetarisch? Ohne Zwiebeln und Knoblauch? Jedenfalls rannten wir wie aufgescheuchte Hühner in einer der besten Ausgehmeilen der Stadt rum und fanden keine Lösung für unseren Hunger. Schliesslich zwang ich die Kollegen dann unter dem Lockruf guten Bieres in das Paulaner. Eine deutsche Bedienung machte das Glück perfekt und mit deutschen Bier und Spezialitäten wie Schweinshaxe vom Grill hatten wir ein eher untypisch chinesischen Shanghai Abend - aber immerhin war das Bier lecker und kalt.
Morgens wachten wir einigermassen ausgeschlafen auf und mich erwartete diese Aussicht:

Es gibt Parallelwelten zu Shijiazhuang
Nach einem Frühstück mit frischem Kaffee, Croissant und Toast in der Shopping Mall nebenan (zu Preisen, wo in Shijiazhuang eine ganze Familie eine Woche von leben könnte - trotzdem empfehle ich jedem einen Besuch des "Cirka" Cafes!!!!) erkundeten wir die Stadt: ich im lokalen Aquarium mit dem 155m langen Unterwassertunnel und der Rest der Gang das dritthöchste Gebäude der Welt!
Der längste Aquariumtunnel der Welt! Beeindruckend!

Vorn: JinMao Gebäude - architektonisch sehr schön!
Hinten: Das dritthöchste Gebäude der Welt oder größte Flaschenöffner den China zu bieten hat!
 Wir nahmen die ganze Stadt unter die Lupe und liessen wirklich nichts aus. Lokales Essen in lokalen Gaststätten mit lokalen Kakerlaken, japanische Nudelhäusser, die uns kurz vor Feierabend zwar noch was zu essen gaben, aber schon kassieren mussten, bevor wir den Löffel in der Suppe hatten, Shoppingmeilen für betuchte Bürger (Nanjing Road) und Shoppingmeilen für Touristen-Nepp (getarnt als Attraktion namens YuYuan Garden) und was die Stadt sonst noch so hergab.
Nanjing Road bei Nacht

YuYuan Garden aus der Ferne!

YuYuan Garden aus der Nähe
Touri-Shop neben Touri-Shop

Verkaufsgespräch wie folgt:
700 Yuan? No! Special Discount today 50%!
No? I make you very special friend price!
200 Yuan?

Und bis zu dieser Stelle hatte ich noch gar nicht angefangen zu verhandeln
und schon 500 Yuan Rabatt bekommen! Strange World!



Besondere Erwähnung muss hier die ausserordentliche Bildungsentwicklungshilfe für Kunststudenten finden, die Mukul und Duli eher minderbemittelten Zeichnern zukommen liessen, indem beide Portraits an der Uferpromenade erwarben. (Manche nennen auch das Nepp am Touri Spot!)
Diese Arbeit verdient das Stipendium... oder hat es nötig?
Wer ist eigentlich der Typ auf der Zeichnung, die Mukul gekauft hat?


Die Krönung des Kitsches aber war der sogenannte "Bund-Tunnel", der unter dem Fluss Pu durchgebuddelt wurde. In einer Art Skilift Kabine wird man unter dem Fluss durchgefahren und in der Röhre ein psychedelisches Lichtspektakel mit einzelnen Soundeffekten veranstaltet. Ehrlich: Da hat man einen durchgeknallten Rentner, mit der Resterampe der Lichtabteilung eines insolventen Baumarktes, den Tunnel gestalten lassen und das in den Reiseführer geschrieben, damit man Deppen findet, die damit fahren, um wenigstens einigermassen die Stromkosten wieder reinzuholen!

Dieses Bild hat nix mit der Story zu tun!
Ein Tourist sein, kann harte Arbeit bedeuten!
Hier war es Gruppenarbeit!


Ein wesentlich besseres und empfehlenswertes Highlight war die Fahrt mit dem "MagLev" - der Transrapid, der die Stadt mit dem Flughafen verbindet. Deutsche Technologie at it's best! Leider nicht in Deutschland! Warum wir so *zensiert* sind und einen Affen machen wg Stuttgart 21? Stattdessen sollte man mal dort einen Transrapid bauen, der Stuggi City und den Flughafen verbindet sowie im 30 min Rhythmus pendelt! Das würde mehr Sinn und Spass machen!
Wir haben jedenfalls ein Ticket gezogen und sind nur zum Spass mit bis zu 431 km/h zum Flughafen und zurück gebrettert. Und es war jeden Cent wert!
Transrapid Shanghai - deutsche Spitzentechnologie, die wir in Deutschland nicht einsetzen.
Warum eigentlich nicht?

Top Speed 431 Km/h - 8 min für 30km Entfernung! Kein Stau!

Spass am Flughafen Pudong!
Zum Ende unseres Trips haben wir dann noch einen Abend-Ausflug auf den Pearl Tower - eines der Wahrzeichen der Stadt gemacht.
Suchbild: Wo ist der Pearl Tower und warum heisst er so?

The Bund - die Uferpromenade bei Nacht
Mao würde sich wohl im Grabe umdrehen,
wenn er wüsste, was heute in Shanghai abgeht!
Die höchste Aussichtsplattform ist das Space-Modul in 350m Höhe. Wir also rauf. Und rausgesehen - hätten wir gerne gemacht. Ging aber nicht. Irgendwie hatte man wohl im Turm Konzept vergessen, daß man Fenster gelegentlich - spätestens aber wohl im Jahresrhythnus - säubern sollte. Die Verglasung sah leider nach Milchglas aus und trübte die nächtliche Aussicht beträchtlich. Dazu ein nach Irrgarten Vorbild entwickeltes System an Aufzügen, Auf- und Abgängen sowie sinnlosen Schildern. Man hielt sich dort gezwungen lange auf, man fand nämlich einfach nicht mehr raus. Oder wenn man den Aufzug fand, fuhr er halt nicht und man wartet schonmal 20 min vor der Aufzugtür ohne das "Sesam öffne Dich" Erlebnis.
Wenn man es geschafft hatte den Ausgang sowie einen funktionierenden Aufzug zu finden, konnte man die "Kugel" auf 259m Höhe betreten und einen verglasten Aussenrundgang betreten. Vor langer Zeit konnte man dort eine Art "Ausserhalb des Turmes freischwebend Erlebnis" gehabt haben, denn auch hier war der Milchglaseffekt der Killer des Erlebens!
Bitte beachten Sie die begeisterten Gesichter beim Aussenrundgang!
Alles eigentlich eine tolle Idee, die man aber irgendwie nicht bis zum Ende durchgedacht hat, wie es scheint.

Trotzdem waren wir alle begeistert von Shanghai und wollten gar nicht nach Shijiazhuang zurück. Selbst ich nicht, obwohl ich die Ausflüge in die Nachtbars und Clubs von Shanghai wg einer Magen-Darm-Verstimmung sausen liess. Mit Magenkrampf ist schlecht clubben und Cocktail schlürfen. Und die Nähe zu einer westlichen Standards in punkto Einrichtung und Sauberkeit entsprechenden  Toilette wusste ich in der Nacht sehr zu schätzen!
Begeisterte Gesichter in #1 Dumpling Spot: Lao Che Chang
 Gab es eigentlich etwas negatives an Shanghai? Ja! Die Strassenhändler, die einem im Minutentakt alles andrehen wollten, was nicht niet- und nagelfest ist bzw. gruselig schlecht kopierte Markenware ist. Luxusuhren, Luxusschreibgräte, Handys, Tablet PCs, i-irgendwas, Frauen, Massagen, i-Massagen... i-Massagen? Ja, das gibt es auch: es wurde eine iPad Massage angeboten, von der wir bis heute leider keine Idee haben, was sich wirklich dahinter verbirgt. Aber ein paar lustige Gedanken, die ich hier nicht en detail beschreiben werde.
... und wieder 5 depperte Touris, die eine echte Rolex nicht von einer
Schrott-o-Matic unterscheiden können!
Zum Ende bleiben wieder Schilder, die bei wirklich jeder Gelegenheit für spassige Momente sorgen:
Ist das Diskrimierung von schwergewichtigen Menschen?

Ah ja! Franz Müntefering ist also aus Uruguay!
Das könnte einiges erklären...
Zu seiner Ehrenrettung: Die Plakette des Aussenministers von
Uruguay zierte die deutsche Flagge!
Da haben die Kollegen bei den Celebrity Plaketten im pearl Tower wohl was
verwechselt, aber seit Jahren nicht bemerkt!

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