Donnerstag, 19. Mai 2011

Ein wenig "scharf", eine Walnusskapitale und eine neue Copy&Paste Dimension

13 Mai 2011 - oder auch Freitag, der 13!!!!!
Der Tag war eher ruhig und es ging alles seinen Gang
Unsere Präsentation für Montag nahm langsam Form an und auch Inhalt. ;-)
Am Abend wollten wir Dan seinen Wunsch nach "Dan Dan Noodles" erfüllen. Der erste Restaurant Trip erwies sich leider nur als beleuchtete Hofeinfahrt ohne Restaurant. Kurz improvisiert und schon hatten wir ein kleines -eher nicht so feines- Sezchuan Restaurant gefunden.
Sezchuan Küche hat den Ruf doch eher etwas "würziger" zu sein. Die genaue Bedeutung bzw. die chinesische Interpretation von "etwas würziger" sorgte für eine Menge Diskussionsstoff.
Auch hier das übliche Bestellproblem -> nix in Englisch, aber immerhin Bilder vom Essen. 



Wie so oft hatten wir neben Susanna, die Kantonesisch und Mandarin spricht (lesen kann sie das auch!!!) Unterstützung von Emily. Sie spricht prima Englisch und zusammen mit Lucy ist sie einer unserer abv-Babysitter. Damit uns in China nichts passiert. Hier ist Emily und ihre non-verbale Version von: Ich möchte bitte nicht auf dieses Foto!


Nachdem wir dann bestellt hatten, bekam "würzig" eine vollkommen neue Dimension. Dan und seine Nudeln wurden keine wirkliche Liebes-Beziehung. Auf diesem Foto hat er noch nicht geweint... das kam erst später, aber darüber decken wir den Mantel des Schweigens.



Nachdem uns allen mehr oder weniger der Dampf aus den ohren kam, haben wir unseren Freund Mukul angerufen. Er freut sich immer, wenn es was scharfes zu essen gibt. Sein Zitat: "Auf einer Skala von 1 bis 10 bekommt das Essen hier eine 7! Das ist prima gewürzt!" So sprach er und schlang vergnügt alles runter, nachdem wir uns die Schleimhäute in Mund und Magen mehr als erfolgreich weggeätzt hatten.
14 Mai 2011
Ausflugstag für das ganze Team: Es ging morgens um 7:00 Uhr los Richtung Tayyuan. Erst mit dem Taxi in Grüppchen zum Bahnhof und dann ab in den China ICE! Deutsche Rentner, die gerne immer in Fahrtrichtung fahren, wären begeistert von diesem Zug, weil man ganz spontan die Sitzreihen als Passagier ohne fremde Hilfe selber drehen kann. Ich stelle mir grade vor, was in einem deutschen Sackbahnhof bei Fahrtrichtungswechsel so abgehen würde.

Bahnhofshalle - voll!

"The happy gang"

ICE a la Chinoise


Der Zug hat auf der Fahrt immerhin auch die 250km/h Marke gestreift, kurz in der Walnusskapitale gehalten und dann waren wir nach knapp 75 min schon in Tayyuan. Irgendwie sah das auch nicht anders aus als in Shijiazhuang, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Wissen, daß man nicht braucht. Ausser irgendwann mal als Frage bei
"Wer wird Millionär?"


Und was ist hier jetzt anders als in Shijiazhuang?

Nach einem kurzen Besuch auf dem Bahnhofsklo - ja, man musste dafür sogar noch bezahlen - hatte das Thema Toilette im Team einen neuen Höhepunkt ereicht. Leider auf der "nach unten offenen Skala im unteren Bereich"
Das "Fröhliche Örtchen" von aussen - a "happy place"

Inneneinsichten in eine öffentliche chinesische Bedürfnisanstalt der gehobenen Kategorie;
umgangssprachlich auch Bahnhofsklo genannt


Es ist hier sicherlich von Vorteil zu erwähnen, daß es noch keine Geruchs-Blogging gibt, daß erspart einige grüne Gesichter in der Leserschaft. Mit einem Minibus haben wir dann eine ca 1,5 Std Fahrt nach Pingyao hinter uns gebracht. Entgegen der Unterbringung im Hotel - Mukul wohnt als einziger auf Etage 7 im Hotel - konnte er diesmal mit uns im Bus fahren und musste nicht, wie er selbst vorschlug, auf dem Dach sitzen. *g*
Mukul unter dem Dach - Nicht Karlsson auf dem Dach!
In Pingyao ging es durch eine endlose Gasse von Strassenhändlern mit dem ständig sich wiederholenden Angebot von Nippes oder essbaren "Kostbarkeiten". Auffallend waren die lockeren Waffengesetze, mit denen man in China konfrontiert wird. 
Handfeuerwaffe gefällig? Oder lieber ein Bajonett?

Irgendwann später erreichten wir dann doch noch die eigentliche Sehenswürdigkeit in "Pingyao Ancient City", eine Ansammlung von Courtyards. Das ganze Sammelsurium an identischen Gebäuden gehörte einer alten chinesischen Dynastie von Händlern. Man hatte seinen Reichtum durch Handel in der Mongolei (ob man die Mongolen wohl ordentlich über den Tisch gezogen hat?) erworben und dann weitere Geschäftszweige wie zum Beispiel Banken erschlossen. Leider hatte man es nicht geschafft sich zwischendurch auch mal einen neuen oder alternativen Architekten zu erschliessen. Alle Gebäude und Höfe sahen gleich, obwohl ich weiss das dort Unterschiede sein müssen. Diese Feinheiten scheinen sich einem Bewohner westlicher Hemisphären nicht so einfach zu erschliessen. 




Jäger der roten Laterne! Es sind genug für alle da!


Nebenbei viel die hohe Affinität zu roten Laternen auf - weder Amüsierbetriebe noch Besenwirtschaft. Na ja, Amüsierbetrieb war dann doch nicht so weit weg, als man uns erklärte, daß so eine rote Laterne angezeigt hat bei welcher Konkubine der Hausherr denn die antike Version der Tagessachau schaute oder schauen wollte. Da aber vor jeder Tür grade 2 Lampions baumeln, da muss eine Menge los gewesen sein... oder Viagra gab es schon vor ein paar hundert Jahren. 


Die Kommentare zu alledem lauteten jedenfalls: "...this is a totally new dimension of copy and paste..." oder "..this seems to be infinite...."
Zum Schluss gab es dann doch noch etwas anderes: Einen kleinen Tempel und einen netten Garten zum Erholen. 

Dann ging es zurück zum Bus und nochmal 45min weiter.... und schon waren wir in Pyxianya. Die Stadt beeindruckt durch ihre eindrucksvolle Stadtmauer, die von 2 Bronzewächtern gehütet wird. 

Du kommst hier nicht rein!


Und wird regelmässig von Horden von Touristen - hier haben wir tatsächlich auch 4 nicht-chinesische Touristen gesehen - bevölkert. 
Achtung! Bus gekommen!


In einem Kleingruppen-Elektro-Golfkart wird man durch die Stadt gegondelt und man behält bei Fahrstil und Gassenge besser sämtliche Körperteile und Taschen nahe bei sich.
Besonders gefährlich: Indische Golfkartfahrer mit Formel 1 Attitüde
Mukul S.
Nachdem ich durch investigatives Nachfragen ermitteln konnte wie der Ausflug für das dritte Wochenende in Xian aussehen würde ("Same as here?" "Yes, but bigger wall") war mein Entschluss zementiert: Ich fahre nach Shanghai am 3. Wochenende, wenn es sein muss auch allein. Muss aber nicht, da die Shanghai Gruppe mittlerweile auf 5 Personen angewachsen ist. *G*
Bevor wir in den Bus zurück nach Tayyuan stiegen, ging es nochmal auf einen "Happy Place". Manche sagen Toilette dazu, aber es war mal gar nicht happy. 2 Löcher im Boden mit einer Mauer drumrum. Und es kostete auch noch eine Gebühr. Gut daran war: es hatte kein Dach! So wurde man vom durchaus intensiven Odeurs nicht in Gefahr gebracht in eins der Löcher zu kippen, weil man Atemnot oder Schnappatmung bekam.

Ein Happy Place mit wenig Happiness!


Ebenfalls ein ungelöstes Rästel: Was tun die zwei da? Eine Geschichte zwischen Indien und Brasilien..???


Zurück in Tayyuan gaben wir uns einem typisch chinesischem Dinner hin: eine auch in der westlichen Welt bekannte Hühnerbrat-Systemgastronomie-Kette mit K am Anfang und C am Ende. Warum typisch chinesisch? Weil es das hier an jeder 2. Strassenecke gibt und man nicht auf englisch bestellen kann.
Zug zurück? Ja, aber erst in 90 min.... :-) Ein netter Umtrunk im Nobelhotel nebenan - es gab mal ein kaltes Bier dort und eine Toilette, fast wie zu Hause, vertrieben uns die Zeit bis zur Rückfahrt. Mr Moo Cool war so begeistert, daß er schon im seiner Bettstatt in die Hotelkachelage ziehen wollte: "Man! I could put my bed in there, it's so nice!" Am Ende ist er doch wieder mit uns zurückgefahren. ;-)

Noch ein paar Impressionen und interessante Schilder:
Mach' mal ein Feuer zur Warnung?
Da fällt mir nix mehr zu ein!
Don't have your children lost! 
Historische Stätten verlangen historischen Brandschutz!
Feuerlöscher würden nur stören!

Ob das Fahrzeug Überladung hat? Nö, warum?





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